Fasching bzw. Karneval auf Italienisch – auch ein Fest für die Ohren

Was in Deutschland Fasching, Fastnacht bzw. Karneval genannt wird – das heißt in Italien Carnevale! Wie in Deutschland ist die „5. Jahreszeit“ in einigen Teilen Italiens sehr verrückt gestalten. Grund dafür: Im Karneval ist viel erlaubt. Man kann sich verkleiden und in andere Rollen schlüpfen. Es gibt in Italien allerdings nur wenige Städte bzw. Orte, in denen der Karneval ausgeprägt bzw. überhaupt praktiziert wird. Die Hauptstadt des Carnevale ist unbestritten Venedig. Zudem gibt es – was man auch aus Deutschland kennt – einige Köstlichkeiten in Italien, die speziell in dieser bzw. für diese Zeit zubereitet werden.

Blick in die Geschichte

Karneval in Italien bzw. speziell in Venedig hat eine lange Tradition. Die Bräuche mit den Masken, Tierkämpfen, Herkulesspielen und Feuerwerken des historischen Karnevals in Venedig geht auf die Saturnalien der Antike und damit auf eine Zeit lange vor den Gebräuchen und Festlichkeiten der Fastenzeit und damit auf eine Zeit lange vor dem 12. Jahrhundert zurück. Weniger blutig ging es bei den Karneval-Bräuchen seit dem Spätmittelalter an den italienischen Fürstenhöfen zu. Heute sind die Bräuche noch weiter abgeschwächt und werden nur noch selten praktiziert. Was erhalten geblieben ist – das ist der Zeitraum vom 6. Januar bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch, wo in Venedig viele Menschen mit Karnevals-Masken zu sehen sind auf den Straßen, vor allem rund um den Markusplatz.

Italiens Köstlichkeiten zu Karneval

Eine der kulinarischen Köstlichkeiten der Narrenzeit in Italien ist Gianduiotti. Hier handelt es sich um eine cremige Kombination aus Schokolade und Haselnuss. Es handelt sich hier um eine närrische Köstlichkeit mit Tradition. Zum Karneval gab es eine Kombination aus Zutaten, die einst sehr kostbar waren – Kakao und Haselnüsse. Die Speise ist eigentlich eine Arme-Leute-Speise, da Kakao mit Haselnüssen gemischt wurden. Steuern auf Kakao waren einst sehr hoch in italienischen Fürstengebieten. 1852 wurde Gianduiotti zum ersten Mal hergestellt. Es handelt sich um eine Nougatmasse, wobei Gianduja eigentlich eine traditionelle Karnevalsfigur Turins ist. Heute ist Gianduja eine leckere italienische Praline, die erstmals 1860 bei Umzügen zum Karneval unter den Schaulustigen verteilt wurden. Die Gianduja ist heute die „Kamelle“ bzw. das Karamellbonbon Italiens.

Carnevale di Venezia

Der Carnevale di Venezia, der Karneval in Venedig ist das Highlight des Karnevals in Italien. Aus vielen Ländern der Welt strömen Jahr für Jahr Millionen Menschen nach Venedig, um sich von den teils doch sehr gruseligen Masken der Akteure in den Bann ziehen zu lassen bzw. sich zu gruseln. Die Geschichte von Karnevals in der Lagunenstadt Venedig ist sehr interessant und gehen zurück bis ins Jahr 1094. Der moderne Karneval in Venedig findet seit 1979 statt. Dabei hatte der Karneval zu kämpfen in Venedig, dass er bestehen konnte. Denn nach der Eroberung Venedigs durch Napoleon wurde diese Tradition zunächst verboten und erst später wiederentdeckt und wiederbelebt. Seither „irren“ durch die Lagunenstadt Venedig regelrecht während des Karnevals verkleidete Personen, die mit „Siora Maschera“ angesprochen als solche bezeichnet werden. Diese Bezeichnung ist modern und geht über Geschlechtergrenzen hinweg. „Siora Maschera“ bedeutet aus dem Italienischen übersetzt so viel wie „Herrin der Maske“. Zehn Tage vor Aschermittwoch beginnt in Venedig das bunte Treiben mit dem Volo dell’Angelo. Eines der Highlights der Karnevalszeit in Venedig ist die Prämierung für das schönste Kostüm. Bei der Gestaltung der Kostüme wirken bekannte Modedesigner mit, wie Vivienne Westwood.

Karneval im Rhythmus der Musik

Karneval in Italien bedeutet auch – weil die Italiener eh Rhythmus im Blut haben – viel Musik. Es handelt sich hier aber um keine Musik, die auf „normalen“ Musikinstrumenten gespielt wird, sondern Rhythmen mithilfe von Gegenständen aller Art, wie Blechdosen und Töpfen, wie die Musik der folkloristischen Band Musica Arabita. Zum italienischen Karneval gehören auch die zahlreichen Musikwettbewerbe. In Italien gibt es zur Karnevalszeit eine Reihe von Paraden mit Karnevalswagen und Darstellern, die um die Wagen tanzen. Solche Paraden finden zum Beispiel statt in:

  • Viareggio, einem Badeort in der Toskana. Hier findet jährlich ein Umzug mit zeitgenössischen Themen statt, die auf Umzugswagen in Form von Satire dargestellt werden
  • Cento, gelegen in der Region Emilia Romagna. Im Mittelpunkt steht Tasi als Protagonist, eine Figur, die der volkstümlichen Überlieferung nach alle seine Besitztümer auf die prominentesten Leute der Stadt warf. Tasi wird in Cento jedes Jahr mit einer riesigen Skulptur aus Pappmaché dargestellt und in einem großen Lagerfeuer verbrannt
  • Ivrea im Piemont. Hier findet jährlich die Orangenschlacht statt

Auf in anderen Regionen Italiens und auf Sizilien gibt es Karneval-Traditionen, die wenig bekannt sind.